Bilingualer Unterricht

Warum überhaupt bilingualer Unterricht?

Wir alle sind uns bewußt, dass Bildungs- und Arbeitsmärkte im Zeitalter der Globalisierung zunehmend internationalisiert werden und Europa als gemeinsamer poli­tischer, wirtschaftlicher und kultureller Lebensraum immer stärker zusammen wächst. Der englischen Sprache fällt dabei eine zen­trale Schlüsselrolle zu. Am Gymnasium Grootmoor gibt es, aus diesen und zahlreichen anderen Gründen, seit vielen Jahren bilinguale Kurse in der Mittelstufe. Seit 2007 bereits haben die Schülerinnen und Schüler darüberhinaus bei uns die Möglichkeit, das bilinguale Oberstufenprofil („The Path to Freedom & Democracy“) anzuwählen. Alle Schülerinnen und Schüler werden in den Jahrgängen 5 und 6 sprachlich  auf den bilingualen Unter­richt vorbereitet.

Zahlreiche Studien zum bilingualen Unterricht zeigen uns:

  • Schülerinnen und Schüler, die am englischsprachigen Sach­unterricht teilgenommen haben, zeigen oftmals verbesserte Sprachkompetenzen im Fach Englisch (unter anderem aufgrund der Intensivierung der Sprachpraxis). Durch den bilingualen Fachunterricht lernen viele Schülerinnen und Schüler, ihre fremdsprachlichen Sprechhemmungen zu überwinden und sich souveräner in der Zweitsprache zu verstän­digen.
  • Bilingualer Unterricht fördert, in Ergänzung zum eigentlichen Englischunterricht, das multiperspektivische, interkulturelle Lernen.
  • Bilin­gualer Unterricht ver­mittelt in Zusammenarbeit zwischen Eng­lischunterricht und Sachfächern die Kompetenzen, die ihnen den Zugang zu globalen Diskursen in Wissenschaft, Wirt­schaft, Politik und Gesellschaft ermöglicht.
Das Hamburger Zertifikat zur Teilnahme an einem bilingualen Bildungsgang

Alle Schulen in Hamburg, die bilinguale Bildungsgänge anbieten, haben sich auf einheitliche An­forderungen verständigt, die in einem behördlichen Zertifikat am Ende von Jahrgang 10 und 12 zusammengefasst werden. Folgende Kriterien sind dabei relevant:

1. Zertifikat nach Klasse 10

* Voraussetzung: 4 Jahre bilingualer Unterricht ab Klasse 7 in mindestens zwei Sachfächern

2. Zertifikat als Anhang zum Abiturzeugnis (Voraussetzung: Teilnahme am bilingualen Oberstufenprofil):

  • Englischkurs auf „erhöhtem Niveau“
  • Zwei bilinguale Sachfächer (History und Social Studies, jeweils 4-stündig auf „erhöhtem Niveau“)
  • Abiturprüfung in mindestens einem der beiden Sachfächer (Wahlmöglichkeit)
  • Teilnahme an einer fremdsprachlichen Aktivität (z.B. European Youth Parliament, Model United Nations, Erasmus+)
Wie ist der bilinguale Zweig am Gymnasium Grootmoor aufgebaut?

Der Englischunterricht wird in der Beobachtungsstufe um eine Stunde pro Woche (im Vergleich zur Hamburger Stundentafel) verstärkt. In Jahrgang 5 geht es zunächst um verstärkten Sprachinput (Lektüre, kleine Theaterstücke etc.). In Jahrgang 6 werden die Schülerinnen und Schüler dann ge­zielt auf das erste Sachfach History anhand bilingualer Unterrichtssequenzen sprachlich vorbereitet. Somit werden alle Schülerinnen und Schüler gefördert, auch wenn sie ab der 7. Klasse nicht am bilingualen Zug teilnehmen sollten.

Am Ende des Halbjahres in Klasse 6 werden vom Klassenkollegium die potentiellen Schülerinnen und Schüler für den bilingualen Unterricht, der dann ab Klasse 7 mit History beginnt, kriteriengeleitet vorgeschlagen (u.a. darf weder in Englisch noch in Geschichte zum Halbjahr die Note schlechter als ‘2’ sein).

Am Ende von Klasse 8 können die Bili-SchülerInnen – auf Antrag an die Abteilungsleitung und nach Rücksprache mit ihren Bili-LehrerInnen, den KlassenlehrerInnen und den FachlehrerInnen Englisch  – in den deutschsprachigen Kurs wechseln. Sollte kein Wechselwunsch bestehen, wird der bilinguale Zweig in Klasse 9 einfach durch das Fach Social Studies ergänzt und fortgesetzt.

Es ist darüberhinaus möglich, dass SchülerInnen nach Klasse 8 auf Antrag aus dem deutschsprachigen Zweig in den Bili-Bereich wechseln. Das Vorgehen entspricht dem Wechsel vom Bili-Bereich in den deutschsprachigen Bereich. Hierfür benötigen sie, analog zu Jahrgang 6, eine kriteriengeleitete Empfehlung der Zeugniskonferenz am Ende des 1. Halbjahres von Jahrgang 8 (s.o.). Wichtig: Diejenigen SchülerInnen, die den Bili-Zweig erst ab Klasse 8 besuchen, erhalten am Ende von Jahrgang 10 kein Bili-Zeugnis-Zertifikat, da sie hierfür die Kriterien (4 Jahre bilingualer Sachfachuntericht) nicht erfüllen (s. 2.)

Welche Fächer erwarten die Schülerinnen und Schüler im bilingualen Unterricht?

Das erste bilinguale Sachfach ist in Klasse 7 History. Untersuchungen belegen, dass sich Geschich­te als zentrales Fach des bilingualen Unterrichts aufgrund des hohen kommunikativen Anteils sehr gut eignet. In Klasse 9 kommt Social Studies, mit einem nicht minder hohen kommunikativen und diskursiven Anteil, (PGW) als zweites (Pflicht-) Sachfach hinzu.

Seit ein paar Jahren bieten wir im Wahlpflichtbereich der 9. Klasse für Mädchen auch das Fach En­gineering an. Engineering ist aber kein Pflichtfach, sondern ein Zusatzangebot. Hier geht es um ers­te Schritte in Richtung Ingenieurswissenschaften. Es wird nur für Mädchen angeboten, da hier mit einer britischen Mädchen-Schule zusammengearbeitet wird.

In der Oberstufe wird der bilinguale Bildungsgang mit unserem Oberstufenprofil “The Path to Free­dom and Democracy” fortgesetzt. Hier können die Schülerinnen und Schüler mit History und Social Studies als Schwerpunktfächer (jeweils 4-stündig) und zusätzlich Theatre Arts (DSP, 2-stündig) und Seminarfach (2-stündig) bilingual arbeiten. Auch die zusätzliche, freiwillige Belegung von Economics ist möglich.

Zu guter letzt: In den Jahren 2013-2015 waren wir Comenius-Schule. Dies beinhaltete einen Aus­tausch mit unseren Comenius-Partner-Schulen in Spanien, Portugal, Estland, Rumänien, der Türkei und der Tschechischen Republik. Ziel war die gemeinsame Ausarbeitung einer eigenen EU-Verfassung. Ähnliche Projekt sind, z.B. im Rahmen von Erasmus+, in Planung.